Steinwand | Rhönklub Zweigverein Dipperz e.V.

Steinwand

Heimatkundliche Wanderung in Steinwand

Unter fachkundiger Führung von Rudi Schäfer fand am Sonntag, den 26. April, eine informative heimatkundliche Wanderung im Ortsteil Steinwand der Gemeinde Poppenhausen statt. An diese Stelle vorab einige Informationen über diese Streugemeinde: Steinwand war vor der Gebietsreform eine selbständige Gemeinde mit einer Fläche von 1.436 ha (Vergleich: Gemarkung Dipperz 840 ha); sie ist die größte Streusiedlung Deutschlands mit 40 Höfen und Weilern. Die Außengrenzen umfassen rund 23 km. Die erste urkundliche Erwähnung fand im Jahre 1549 statt, sicherlich war das Gebiet aber schon vorher besiedelt. Sie zählt heute 390 Einwohner mit vier Gasthäusern. Die höchste Erhebung ist der Teufelstein (Foto) mit 729 m.
Erste Wanderstation war die Maulkuppe über deren Erhebung die Gemeindegrenze von Dipperz zu Poppenhausen verläuft und ist damit der östlichste Punkt der Gemeinde Dipperz.
Am Fuße dieser Erhebung liegt das markante Fuldaer Haus, das 1926 vom Rhönklub-Zweigverein Fulda  errichtet wurde.  Damalige Baufirma war die heute nicht mehr existierende Maurerfirma Feuerstein aus Dipperz. Handwerker Bürger von Dipperz waren dort als Maurer eingesetzt, u. a. der vielen Mitbürgern noch bekannte Am Sämig wohnende Wilhelm Möller (heute Haus Medoev), der regelmäßig mit dem Fahrrad  hoch zur Baustelle fuhr. Die nächste Station war das unterhalb der Maulkuppe gelegene Normannsteiner Kapellchen. Es wurde im Jahre 1948 vom Kreis der Fuldaer Normannsteiner auf dem Grundstück des damaligen Steinwander Bürgermeisters  Heller errichtet. Es sollte eine Stätte zum Gedächtnis der vielen Jugendfreunde sein, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Ihre Bezeichnung leitet sich von der Burg Normannstein ab, die in Thüringen an der Werra gelegen ist. Diese Fuldaer studentische Bewegung hatte am Steinwander Maulhof seit 1928 ein Landheim, wo man sich regelmäßig traf. Jeden 2. Sonntag im September findet bis heute ein Gedenkgottesdienst mit zahlreichen Besuchern statt. Seit einigen Jahren wird die Anlage mit dem Kapellchen vom Rhönklub- Zweigverein Poppenhausen sorgsam gepflegt, nachdem die allermeisten Mitglieder nicht mehr am Leben sind. Von diesem besonderen Rundbau führt die Wanderung weiter zum Hinteren Eselsbrunn (auch Eselsborn genannt). – Es gibt auch den Vorderen Eselsbrunn, der vor der Gebietsreform Teil der Gemeinde Danzwiesen war . Es sind die Höfe oberhalb vom Grabenhöfchen.  Der Erstgenannte Weiler wird schon sehr früh im Jahre 1093 als „Eydes“ in der  Grenzbeschreibung der ehemaligen Großpfarrei Margretenhaun erwähnt. Dort gab es zwischen 1802 und 1866 bei dem heutigen Hof Stüß mit der Jausenstation (Foto) eine bayrische Zollstation.

Unsere Dipperzer Wanne entspringt im Gebiet von Steinwand. Unterschiedlich wird der Ort ihrer Quelle genannt. Einmal soll sie sich in einem  kleinen Häuschen nahe am Teufelstein befinden, was auch die herrschende Meinung ist und auch in der Dipperzer Schule gelehrt wurde, andererseits habe sie ihren Ursprung am Eselsbrunn. Wie es auch sei, jedenfalls hat das Wasserdargebot in Dipperz  früher vier Getreidemühlen mit dem kostbaren Nass aus der Rhön gespeist.

Auf der Poppenhäuser Kunstmeile auch „Rentnerrennbahn“ genannt, geht es zum Teufelstein (Foto), der Heimat des Kaspar Maul. Walter Heller, geboren am Hintereselsbrunn, ehemaliger Gymnasiallehrer und Schriftsteller, hat in seinem sehr bekannten Roman „Der Räuber vom Teufelstein“ das Schicksal dieses Rhöner Menschen beschrieben. Erzählt wird sein ebenso trauriges wie rebellisches Leben um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Geschildert wird auch das Milieu der kleinen Leute und der Außenseiter. Die kenntnisreich informative heimatkundliche Wanderung fand ihren gemütlichen Abschluss bei Kaffee und Kuchen im Grabenhöfchen.

Text: Bernhard Weber
Fotos: Bernhard Weber und Rosmarie Hohmann