Schloss Holzberghof | Rhönklub Zweigverein Dipperz e.V.

Schloss Holzberghof

Wanderung auf den Spuren eines Heinzelmännchens

Der Rundweg vom Schloss Holzberghof aus über den Bauersberg und den Rothsee oberhalb von Bischofsheim am Sonntag, den 19. Juli 2015, war überaus abwechslungsreich. Die Wanderung begann zunächst mit der folgenden Info von Wanderführer Bernhard Weber über die Geschichte des Schlosses: Im frühen 16. Jahrhundert errichteten die Freiherren von Thüngen auf dem waldreichen Holzberg eine Eisenschmelze. 1614 entstand der älteste Teil des Schlosses, das sogenannte Forsthaus, welches der bekannte Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn erbaute. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Besitz häufig unter den Rhöner Adelsgeschlechtern. Erst im Jahre 1910 ließ die damalige Besitzerin Gräfin Schimmelmann an das Forstahaus das heutige Schloss anbauen. Es ist die Kopie des dänischen Wasserschlosses Frederikstein. Seit 1954 befindet sich in dem Gebäude ein Restaurant mit Gästezimmern. Aufgrund der Lage abseits der Ortschaften ist der Holzberghof erst seit 2009 an das Stromnetz angeschlossen.

Nach einer kurzen Strecke eröffnet sich unserer Wandergruppe von 16 Personen eine Wiesenlandschaft, die wie ein grün-braunes Meer anmutet, in dem Hecken und einzelne Bäume als Insel fungieren. Im Vorbeigehen zeigt eine Hinweistafel, dass hier das Naturschutzgebiet Lange Rhön beginnt. Vom Bauersberg aus eröffnet sich der Blick über Bischofsheim hinüber zum heiligen Berg der Franken, den Kreuzberg. Nun ist der Weg nicht mehr weit  zum kleinen idyllisch gelegenen Rothsee, der knapp einen Hektar misst.  Bevor auf der von der Nachmittagssonne erwärmten Terrasse der Fischerhütte  Platz genommen wird, erfolgt ein Gang in den kürzlich restaurierten Schaustollen „Einigkeit 1844“, der den Braunkohleabbau in früherer Zeit darstellt. Die Rast auf der Seeterrasse bei Kaffee und Kuchen oder einer leckeren Bratwurst vielleicht auch einem Fischbrötchen ist willkommen und gibt Kraft und Schwung für den weiteren Weg.

Ein heftiger Platzregen kommt vor dem Aufbruch gerade noch zur rechten Zeit. Nun geht es bergauf durch das wildromantische Schwarzbachtal, wo ein Wasserfall an die folgende Sage der Teufelsmühle erinnert. Hier erfolgt ein kurzer Aufenthalt, um die Sage zu hören: „Ein Müller hatte sein Weib und seine Kinder beim Brand seiner Mühle verloren. Er zog hinaus in die Welt und gelangte in die Rhön. Erschöpft ließ er sich auf einem Stein nieder. „Ach wenn ich hier Wasser hätte, würde ich mir wieder eine Mühle bauen“, sagte er vor sich hin. „und und wenn mir der Teufel dabei helfen sollte!“ Der Teufel war schnell zur Stelle und sprach zu ihm: „Versprichst du mir die Seele desjenigen, der hier zuerst auf diesem Stein sich ausruhen wird, dann soll dein Wunsch in Erfüllung gehen.“ Rasch schlug der Müller ein, aber nur unter der Bedingung, dass der Teufel ihm auch Frau und Kinder wieder herbeischaffen müsse. Dafür verlangte der Teufel jedoch auch die Seele der 2 weiteren Person, die sich auf dem Stein niederlassen würde. Und tatsächlich – am nächsten Morgen sprudelte ein Bach den Berg hinab und eine Mühle stand am Waser. Frau und Kinder waren ebenfalls wieder da!. Als der Teufel nun eines Tages in die Mühle trat, um den Müller an sein Versprechen zu erinnern, lacht ihn der Müller aus. „Du hast dich selbst betrogen, denn der Stein liegt inmitten im Mühlteich und keine Menschenseele kann sich darauf ausruhen!“ Die Mühle ist längst verfallen, aber das Wasser stürzt immer noch den Berg hinab!“ Noch ein kurzes Wegestück und der Ausgangspunkt der Rundwanderung mit einer Länge von 11 km, die in einem Wanderheft hinsichtlich der Schönheit der Landschaft die höchstmögliche Bewertung erhielt, ist erreicht; auch sie erhielt die allseits ungeteilte Zustimmung.

Text und Fotos: Bernhard Weber