Simmershausen | Rhönklub Zweigverein Dipperz e.V.

Simmershausen

Rhönklub auf Informationstour in Simmershausen

Die jüngste Wanderung am vergangenen Donnerstag galt bei herrlichem Frühlingsetter einem Besuch von Simmershausen. Heribert Stumpf langjähriger Ortsvorstehr und ausgezeichneter Kenner des Rhöndorfes war es zu verdanken, einiges von ihm über die Geschichte, die Pfarrkirche und die weiteren Sehenswürdigkeiten anschaulich und kenntnisreich zu erfahren. So liegt der Ort eingebettet in einem herrlich flachen Seitental der Ulster und wird umgeben vom Buchschirm (745m), dem Staufelsberg (646m) und dem Auersberg als der höchsten Erhebung mit 756 m. Simmershausen sei erstmals urkundlich im Jahre 915 erwähnt worden und kann somit in diesem Jahr auf eine 1100-jährige Geschichte zurück blicken. Die erste Station des Besuches galt der katholischen Pfarrkirche, die zwischen 1597 und 1613 auf den Fundamenten eines alten Gebäudes errichtet wurde. Sie ist Johannes dem Täufer geweiht. 1669 habe der bekannte Fürstbischof Julius Echter aus Würzburg Simmershausen zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Der Kirchturm ist ein typisch spitzer „Echterturm“ wie z. B. auch in Poppenhausen. Eine Kostbarkeit stellt der linke Seitenaltar dar, der von dem aus Simmershausen stammenden weit bekannten Bildhauer Johann Joseph Keßler geschaffen wurde (Foto).

Die geschichtlich  politische Zugehörigkeit von Simmershausen weist für das Fuldaer Land eine Besonderheit auf. Vor der Säkularisation bis 1803 gehörte die Gemeinde jahrhundertelang zum Fürstbistum Würzburg und danach bis 1866 zu Bayern. Dieser territorialen Zugehörigkeit sei sich die Bevölkerung auch heute noch in gewisser Weise bewusst. Ein weiter Besuchspunkt war ein kleines Museum im Untergeschoß des Dorfgemeinschaftshauses, das besonders frühere Gerätschaften des Arbeitslebens und historische Gebrauchsgegenstände in Haus und Hof beherbergt. Eine Besonderheit ist ein linnenes Totenhemd.

Simmershausen ist auch der Ausgangspunkt einer Fußpilgerwallfahrt nach Vierzehenheiligen, die seit 1635 jährlich durchgeführt wird. Ein anfänglich kleines Stück dieses Weges bis zur Pilgerstatue war für die 28 Besucher leicht zu bewältigen. Mittelpunkt des gepflegt erscheinenden Dorfplatzes ist der Brunnen. Er symbolisiert mit den 12 Bornlöppen (für jeden Monat eine) und einer Brunnenfrau – gekleidet in der besonderen Simmershäuser Tracht – das Wasserholen zu einer Zeit als es noch keine zentrale Wasserversorgung gab. Auch an die Zeit als noch die Gänse des Dorfes allesamt durch eine Gänsehirtin gehütet wurden, werden an dem früherem Platz ihres Wohnhaus durch zwei Gänseskulpturen erinnert.  

Den Abschluss des interessanten und informativen Rundganges in dem wahrhaft  idyllisch gelegenen und historisch besonderen 550 Einwohner zählenden Seelenort bildete ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen im Gasthaus „Münchhausen“.

Text und Fotos: Bernhard Weber