Die Monatswanderung im Januar 2017 führte nach Fulda zu verschiedenen Weihnachtskrippen und in die historischen Räume des Stadtschlosses.
Die 1. Station ist die Krippe in der Klosterkirche auf dem Frauenberg. Sie wurde 1960 entworfen und gestaltet von der im Fuldaer Raum bekannten Schnitzer- und Modelliererin Sibylle Gärtner, die ursprünglich aus Köln stammte und später im Fuldaer Raum schöpferisch wirkte. Von ihr stammen zahlreiche Krippen u. a. die in der Stadtpfarrkirche oder in Dietershausen. In diesem Rhöner verbrachte sie auch ihren Lebensabend bei den Schönstattschwestern wo auch ihre letzte Ruhstätte sich befindet. Die Krippe auf dem Frauenberg wird alljährlich von den Fuldaer Krippenfreunden aufgebaut. Die Vorgängergrippe auf dem Frauenberg ist vielleicht noch den älteren Menschen von ihren Besuchen her bekannt. Die Figuren waren aus Wachs. Diese Krippe wurde 1903 von der hessischen Landgräfin Anna gestiftet, die bekanntlich als einzige Frau im Fuldaer Dom beigesetzt ist. Die Krippe befindet sich heute im Vonderaumuseum.
Die 2. Station führt in die Michaelskirche. Die vor dem Hauptaltar aufbaute Krippe wirkt passend und eindrucksvoll zu dem historischen Sakralgebäude.
Die 3. Station ist die Krippe im Hohen Dom zu Fulda. Es handelt sich hier um eine hochwertige Barockkrippe aus dem Jahre 1953, dessen Aufbau der Küster im vorigen Jahr neu gestaltet hat. Die Figuren stammen von dem bekannten Schnitzer Josef Hien aus Ottobrunn. Die Bekleidung hat eine Künstlerin aus Paderborn entworfen. Die Neuanschaffung der Krippe erfolgte, weil die vorhandene Krippe angeblich zu pompös erschien.
Wie kam es zur Entstehung des Krippenbrauchtums? Als Schöpfer und Urheber der Weihnachtskrippe wird sehr häufig Franz von Assisi genannt. Er soll nach einer Legende im Jahre 1223 am Weihnachtsabend mitten im Wald eine Krippe mit Menschen und Tieren als Darstellern aufgebaut haben und den dort anwesenden Gläubigen das Weihnachtsevangelium vorgetragen haben. In Deutschland hat sich der Krippenbau erst gegen Ende des 16.Jahrhunderts ausgebreitet. Zu Beginn waren es zunächst die Kirchen, Klöster und die großen Herrscher, die den Bau von Krippen bei den Künstlern in Auftrag gaben. Die Weihnachtskrippe selbst ist ein katholisches Element. Die katholische Kirche in Deutschland bediente sich ihrer insbesondere im Zuge der Gegenreformation. Damit wollte man den Menschen, die früher zum größten Teil nicht lesen konnten, das weihnachtliche Geschehen anschaulich machen und nahe bringen. So ist es verständlich, dass eine große Zahl der Krippen im überwiegend katholischen Bayern zu finden ist.
Ein weiterer Höhepunkt des Rundganges durch eine der schönsten Bereiche Fuldas war der Besuch unter fachkundiger und aufgelockerter Führung durch die historischen Räume des Stadtschlosses. Dieses historische Ensemble bildet einen glanzvollen Mittelpunkt unter den profanen Bauwerken, die Residenz der Fuldaer Fürstäbte und Fürstbischöfe. Das Gebäude wurde in den Jahren 1708 bis 1714 errichtet. Der Baumeister der Schlossanlage, die auf den Vorgängerbauten entstand, war Johann Dietzenhofer, der bekanntlich auch den barocken Dom erbaute. Auftraggeber war Fürstabt Adalbert von Schleiffras. Die historischen Räume der ehemaligen Residenz der Fuldaer Fürstäbte bieten einen Blick in die Lebenswelt der damaligen Zeit. Besichtigt werden konnten mit dem Fürstensaal als dem Festsaal mit seinen Nebenräumen. Ebenso war der Rundgang durch die Wohnung der Fürstäbte, die um 1730 ausgestattet wurden, eingeschlossen. Eine Sammlung mit Porzellan aus der Manufaktur in Fulda, dessen Material aus der Grube bei Abtsroda gewonnen wurde.- , war ebenso zu sehen, wie die Prunkräume aus dem 19. Jahrhundert. Eine Besonderheit bot der Blick in den Spiegelsaal als ein wahres Schmuckstück.
Die kulturelle Wanderung fand ihren gemütlichen Abschluss im Café Prüfer mit leckerem Süßem und wohl duftendem Kaffee, zwar nicht serviert mit fürstäbtlichen Porzellan, aber dennoch wohlschmeckend.