Probstei Johannesberg | Rhönklub Zweigverein Dipperz e.V.

Probstei Johannesberg

                                    Besuch Probstei Johannesberg

Die Wanderung im Monat Juli 2009 führte die Seniorengruppe von der Fuldaaue aus u. a. durch eine hübsche Kleingartenanlage zu einem Besuch der Probstei Johannesberg. Wanderführer Rudi Schäfer hatte den entsprechenden Kontakt geknüpft. Herr Stein vom Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege hieß die 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen herzlich willkommen und erläuterte eindrucksvoll die Geschichte der Probstei sowie deren heutige Zweckbestimmung.

Die Probstei ist eine mittelalterliche, von dem Fuldaer Fürstabt Rabanus Maurus im 9. Jahrhunderte gegründete, Klosteranlage. Im 17. Jahrhundert erhielt sie den Status der Probstei. Der Probst war sowohl kirchlicher Würdenträger als auch weltlicher Herrscher. Der bedeutendste Probst von Johannesberg war Conrad von Mengersen. In seiner Amtszeit erfolgte unter dem Baumeister Gallasini die barocke Umgestaltung der Anlage. Durch die Säkularisierung im Jahre 1803 verlor die Probstei ihre Bedeutung. Die Kirche wird von da an als Pfarrkirche von Johannesberg genutzt. Die Klosteranlagen und die dazugehörigen Ländereien wurden zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor als Staatsdomäne unter der Pächterfamilie Klostermann über mehrere Generationen. Seit der Auflösung der Domäne in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts werden die Ländereien von einem Saatzuchtbetrieb bewirtschaftet. Die Klostergebäude standen leer und drohten zu zerfallen.  Durch das Land Hessen als Eigentümer wurden ab 1980 die Gebäude einer neuen Nutzung als Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege zugeführt. Baugeschichte und Restaurierungen der Probstei sind gute Anschauungsobjekte und bieten mit den Werkstätten und Seminarräumen Voraussetzungen für ein optimales Lernen. Es werden heute Restauratoren im Handwerk, Gesellen, Statiker und Architekten in der Denkmalpflege ausgebildet. Die Besucher konnten sich einen Überblick über die Werkstätten und die verschiedenen Verfahrentechniken der Holzrestaurierung verschaffen.

Bei der Restaurierung der historischen Baulich- und Räumlichkeiten der Probstei hat man darauf geachtet, diese weitestgehend in ihrer Ursprünglichkeit wieder herzustellen. Deren Besichtigung ist bestaunenswert und lässt erahnen, welcher Aufwand damit verbunden war. Die Wiederherstellung der barocken  Gartenanlage findet derzeit ihren Abschluss. Von dort erschließt sich ein wunderbarer Blick auf die Stadt Fulda und die sich dahinter erhebende Rhönlandschaft.

Ein Besuch dieser historischen Einrichtung in unserer Heimat ist sehr zu empfehlen und lohnenswert.

Die benachbarte Gaststätte „Stadt Fulda“, die von der Dipperzer Gastronomenfamilie Gandolfo geführt wird, war anschließend ein willkommenerer Ort für eine leibliche Stärkung und für die Wanderung zurück zum Ausgangspunkt in Fulda.

 

Text und Fotos: Bernhard Weber