Walkinggruppe des Rhönklub auf naturkundlicher Entdeckungstour im Schwarzen Moor
Die Walkinggruppe des Rhönklub Dipperz war mit 16 Personen auf Entdeckungstour im Schwarzen Moor. Um die besondere morgendliche Stimmung des Moores zu erleben, war man schon um 6 Uhr vor Ort. Die Sonne war gerade aufgegangen und trat zeitweise hinter dem weis-blauen bayrischen Himmel hervor.
„Wie schaurig ist’s übers Moor zu gehen………“
so beginnt das Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, das in eingehenden Bildern die Stimmung des Moores und die Furcht der Menschen vor dem ungewissen beschreibt. Eine gewisse Eintönigkeit und Weite dieses 60 ha großen Hochmoores mit einer Mächtigkeit von über 6 m werden spürbar. Weit öffnet sich das Moor und der spärliche Baumbewuchs gibt den Blick frei auf die zentrale Hochfläche der langen Rhön. Bizarr geformte Kiefern mit Krüppelbewuchs sind lose über Teile des Moores verteilt. Noch 1924 wird die Hochfläche als nahezu baumfrei beschrieben.
Auf dem für die Besucher angelegten Rundwanderweg wird das Moor erwandert. Die über der Weite liegende Stille wird lediglich durch das Pfeifen und Zwitschern der Vögel in den Bäumen und am Boden unterbrochen. Naturkundliche Erläuterungen und Hinweise über seltene Pflanzen, wie z. B. den Sonnentau oder das Wollgras gibt uns die Naturschutzwartin Elli Trapp.
Eine Besonderheit stellt der im Jahr 2007 eingeweihte 17 m hohe Beobachtungsturm dar. Er ist aus Holz und Stahl und erinnert entfernt an ein Weizenbierglas. Die bestiegene Plattform ermöglicht uns die Beobachtung des Moores aus luftiger Höhe der in die frühe Morgensonne getauchten Natur. Das Schwarze Moor ist gerade zu dieser Tageszeit ein wirklicher Besuch wert
Ein Abstecher erfolgte zu dem benachbarten Gelände des ehemaligen RAD-Lager Hochrhön, auch als Dr. Hellmuth-Lager bezeichnet. Ein steinernes Tor im Eingangsbereich, 1936 errichtet, erinnert als Mahnmal daran. Das Lager wurde zwischen 1934 und 1936 errichtet und beherbergte etwa 300 Personen. Mainfrankens Gauleiter Dr. Hellmuth wollte mit seinem Rhönaufbauplan die wirtschaftlich schwache Region kultivieren und für die Landwirtschaft öffnen. Aufgaben des RAD waren: Drainagen legen, Entfernung von Steinen, Fichtenanpflanzungen und Kartoffelanbau. 1945 wurde das Lager aufgegeben und bis auf die Fundamente abgetragen, die noch zu sehen sind. Auf dem Gelände wurde in den Jahren 2004 und 2005 eine Umweltbildungsstation des bay. Biosphärenreservats mit einem Schulungsraum und einem überdachten Arbeitsbereich im Freien errichtet. Vorwiegend dient es der Unterrichtung von Schulklassen.
Die erlebnisreiche naturkundliche Exkursion endete mit einem guten und preiswerten Frühstück in dem kürzlich erweiterten Hotel „Zur Wasserkuppe“ in Wüstensachsen.
Text und Fotos: Bernhard Weber