Seniorenwanderung im August
Zu der Augustwanderung haben sich am Donnerstag, den 12. August 2010 , 27 Rhönklubseniorinnen und -senioren am Bürgerhausparkplatz in Dipperz eingefunden. Dies ist im Hinblick auf den trüben und regnerischen Nachmittag eine sehr ansehnliche Zahl und zeigt, wie beliebt diese Monatswanderungen immer wieder sind.
Auf dem Programm steht zuerst der Besuch des jüdischen Friedhofes von Weyhers. Er liegt nördlich des Ortes an der Straße von Weyhers nach Dietershausen links oberhalb der Straße. Das Tor ist in der Regel verschlossen. Unser Wanderführer Uwe Märtin hat sich den Schlüssel beim Ortsvorsteher von Weyhers ausgeliehen. Am Eingangstor befindet sich eine Tafel auf der u. a. geschrieben steht: „ Gegründet von den Fürstäbten Fuldas für die Juden aus dem Amt Weyhers und Gersfeld, seit 1866 Judenfriedhof des Kreises Gersfeld – außer dem Bezirk Tann. Auf dem Friedhof ist ein altes Hünengrab etwa 1000 vor Christus – schon früh ausgeraubt. „ Eine weitere Tafel weist auf folgendes hin: „ Am Shabbat (Samstag) und an jüdischen Feiertagen ist der Besuch des Friedhofes nicht gestattet“ Das Friedhofsgelände umfasst eine Fläche von 74 ar und ist eingezäunt. Bis 1935 waren etwa 600 Gräber vorhanden. Die Anlage der Gräber erfolgte getrennt nach Männer- Frauen-und Kindergräbern. Die Grabinschriften sind in der Regel hebräisch und teilweise auch zusätzlich in lateinischer Schrift.
In der NS- Zeit kam es zur Abräumung und Zerstörung eines Teiles des Friedhofes. Alfred Grünspecht aus Wüstensachsen schreibt in seinen Erinnerungen: „Als ich einige Tage vor meiner Auswanderung (sc. vor November 1938) die Gräber meiner verstorbenen Eltern und Verwandten besuchte, fand ich die eisernen Tore wiet offen, tiefe Radspuren führten zu dem kleinen Basaltkegel in der Mitte des Friedhofes. Man hatte Steine gebrochen für den Straßenbau.“
Ab 1941 – nach Schließung des jüdischen Friedhofes in Fulda – wurden noch einige jüdische Verstorbene aus Fulda in Weyhers beerdigt. Seit dieser Zeit finden dort keine Beerdigungen mehr statt.
Bedauerlicherweise wurde der Friedhof in den Jahren 2005 und 2008 geschändet.
Als nächstes ist eine Wanderung rund um Dassen geplant. Im Hinblick darauf, dass Petrus seine Schleusen weiter offen hält, muss diese etwas verkürzt werden. Sie führt durch die einzelnen Weiler und Höfe dieses kleinen Streudorfes in der Vorderrhön zum dortigen Bauernhofcafe. In rustikaler Gemütlichkeit mit selbstgebackenen Kuchen oder einer deftigen Brotzeit, zu der unser 1. Vorsitzender Uwe Märtin anlässlich seines 70. Geburtstages überraschend einlädt, genießen wir den gelungenen und kurzweiligen Nachmittag. Als Überraschungsgäste erscheinen die 2. Vorsitzende Heike Diegelmann und Wanderwart Richard Leibold mit dem Wanderwimpel und gratulieren im Namen des Vereins unserem Jubilar. In gekonnter und launiger Weise gratuliert Gertrud Wingenfeld mit einem netten persönlichen Gedicht unserem geschätzten Vorsitzenden.
Text und Fotos: Bernhard Weber