Hammelburg – der ältesten Weinstadt Frankens
Eine Kulturfahrt führte am Sonntag, den 18. Oktober, den Rhönklub nach Hammelburg als der ältesten Weinstadt Frankens. Unmittelbar nach Ankunft fand die Besichtigung des Stadtmuseums Herrenmühle statt. Zunächst werden wir mit einem Schoppen Wein durch zwei nette Damen, die anschließend fachkundig durch das Museum führen, begrüßt. Da die damaligen Ratsherren die Getreidemühle der Hammelburger Bürger beaufsichtigten, wurde sie „Herrenmühle“ genannt. Das heutige Aussehen mit der schönen Fassade erhielt das Gebäude um 1700. Nach der umfassenden Sanierung der Mühle steht dem Museum in drei Geschossen eine beachtliche Ausstellungsfläche zur Verfügung. Die Thematik „Brot und Wein“ erschließt uns beim Rundgang. Das Erdgeschoss widmet sich der über 1200jährigen Geschichte des Weinbaues in Hammelburg. Ein naturgetreu nachgebauter Weinberg mit den zugehörigen Gerätschaften verdeutlicht die mühsame Arbeit bis in unser Jahrhundert hinein. Ein Weinkeller gibt einen Einblick in die „Kellerwirtschaft“ und angrenzende Bereiche, wie Büttnerei und Schnapsbrennerei. Die beiden Obergeschosse befassen sich mit dem Thema „Brot“. Hier kann nachvollzogen werden, wie Brot entsteht. Beginnend mit den vielfältigen Arbeiten am Getreide – von der Aussat bis zur Ernte -, über Dreschmethoden in frühere Zeit, bis hin zur Anlieferung in der Mühle. In weiteren Räumen sind die Bereiche „Geschichte der Mühlen im Saaletal“, sowie „Leben und Arbeiten in der Mühle“ dargestellt. Hier erfahren wir etwas über die Stellung des Müllers, über die Rolle der Frau und des Gesindes in der Mühle aber auch über die geschichtliche Entwicklung der Mühlentechnik. Auch die Gerätschaften zur Teigbereitung und zum Brotbacken sind ausgestellt. Die letzte Abteilung widmet sich dem Thema „Brot und Wein in Religion und Brauchtum“. Zu sehen ist u. a. ein wertvoller Kelch aus der Zeit um 1720.
Durch die zeitgemäße, moderne Präsentation wurde der Museumsbesuch unter fachkundiger Führung zu einem lehrreichen und unterhaltsamen Erlebnis.
Im Anschluss daran beginnt der 2. Teil, die Wanderung hinauf durch die Hammelburger Weinberge. Auf der Höhe des „Hammelberges“ angekommen, eröffnet sich ein weiter Blick über das fränkische Saaletal und die vor den Toren Hammelburgs stationierte „Erdfunkstation“ mit den großen Radarschirmen. Am Wegesrand entdecken wir im Wald die sogenannten „Geheimnisvollen Figuren von Hammelburg“. Ideen reihen sich an Ideen, Geschichte an Gerüchte. Doch eine Antwort woher die zentnerschweren Figuren aus Beton stammen und was sie uns sagen mögen, kennt man bis heute nicht. Amalberga, der Philosoph und die Tänzerin mit ihrem Kind werden sie genannt.
Nach einer erlebnisreichen Wanderung von zweieinhalb Stunden erreichen wir die Ortschaft Feuerthal. In dem dortigen Gasthaus stillen wir unseren inzwischen eingestellten Hunger aus der für reichlich und herzhaft bekannten fränkische Küche. Bei einem oder auch mehr Schoppen fränkischem Wein und guten Gesprächen klingt die Kulturfahrt ins ehemalige zum Hochstift Fulda gehörige Hammelburg aus.
Text und Fotos: Bernhard Weber