Synagogenbesuch in Fulda | Rhönklub Zweigverein Dipperz e.V.

Synagogenbesuch in Fulda

              Besuch des jüdischen Kulturzentrums in Fulda

Anlässlich der Monatswanderung im November 2013 fand ein Besuch des jüdischen Kulturzentrums in Fulda statt. Es befindet sich in einem zwei-geschossigen Backsteinbau in der von-Schildeck-Straße/Ecke Rangstraße. 1987 wurde das Gebäude nach Nutzung als städtische „Hilfsschule“ wieder der jüdischen Gemeinde durch die Stadt Fulda zur Nutzung übergeben. Vor der Naziherrschaft war es die jüdische Schule von Fulda. Heute beherbergt das Kulturzentrum einen Versammlungsraum, ein Museum über die Geschichte der Fuldaer Juden sowie im 1. Stock die Synagoge.

Der Gemeindevorsteher Roman Melamed gab den 25 interessierten Besuchern einen Überblick über die heutige jüdische Gemeinde von Fulda. Diese erhielt in 1990-Jahren einen kräftigen Zuwachs durch jüdische Personen/Familien, die aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugezogen sind. Sie umfasst derzeit ca. 450 bis 500 Mitglieder, die nach dem orthodoxen Ritus geführt wird. Zum Vergleich lebten 1933 1058 jüdische Personen in der Stadt Fulda. Das habe einem Bevölkerungsanteil von 4 % entsprochen.

Ein weiteres Thema waren die jüdischen Feiertage, wie z. B. der Sabbat mit seinen Besonderheiten oder das Chanukkafest, welches an die Wiedereinweihung des 2. Jüdischen Tempels in Jerusalem 164 vor Christus erinnert und an dem jeden Tag jeweils eine weitere Kerze auf einem achtarmigen Leuchter angezündet werde. Informativ waren auch die Ausführungen über die jüdischen Speisegesetze. Hiernach werden Lebensmittel in solche eingeteilt, die für den Verzehr erlaubt (koscher) und nicht-koscher sind. Der heutige Umgang von Juden mit diesen Vorschriften sei sehr unterschiedlich und umfasse ein Spektrum von strenger Einhaltung durch orthodoxe Juden bis hin zu Nichtbeachtung durch säkulare Juden. So unterscheide man erlaubte und nicht erlaubte Lebensmittel: so das Verbot von Blut oder das Fleisch von Tieren mit gespaltenen Hufen (z. B. Schweine), die Aufteilung von fleischigem und milchigen Lebensmittel. Beide dürften nicht zusammen gegessen werden. Ein weiteres Thema war auch das Töten von Tieren durch das sog. Schächten.

Zum Abschluss stand der Besuch der Synagoge an. Jeder männliche Besucher musste beim Betreten eine Kopfbedeckung, eine sog. Kippa tragen. In der Synagoge sind Frauen und Männer getrennt. Der Raum diene in erster Linie dem Gottesdienst. Das Heiligtum darin ist der Schrein mit der Thorarolle, die die fünf Bücher Mose beinhaltet.

Der Besuch offenbarte den Besuchern interessante Informationen über das kulturelle Leben des Judentums bzw. das Glaubensgut der Juden, über die heute seitens der christlichen Kirchen gesagt wird, sie seien die älteren Brüder und Schwestern im Glauben.

Nach den geistigen und geistlichen Informationen wurde im Cafe Prüfer dem leiblichen Wohl mit Kaffee und Kuchen etwas zugetan.

 

Text und Fotos: Bernhard Weber